Der
Verlag

Der Ariel-Verlag wurde 1993 während der Mainzer Minipressen-Messe gegründet. Bereits ein Jahr zuvor war Oliver Bopp schon als Herausgeber der Undergroundliteratur-Zeitung Cocksucker tätig (nach dem Cocksucker Blues der Rolling Stones). Dabei entstanden die Kontakte zu den ersten Autoren bei Ariel wie z.B. Roland Adelmann, Kersten Flenter, Hartmuth Malorny, Robsie Richter. In dieser Zeit gab es ein großes kreatives Potenzial an jungen wilden Dichtern, dessen kollektive literarische Sturm und Drang Zeit später einen Namen erhielt: Social-Beat. Der Ariel-Verlag avancierte zum verlegerischen Sprachrohr dieser Bewegung. Im Laufe dessen erfolgte aus Synergiegründen auch die Vereinigung mit dem Essener Isabel-Rox-Verlag.

Zwar nicht in der schrillen Szene unterwegs, fand aber trotzdem Rudolf Proske zum Ariel-Verlag. Seine Bücher sind absolute Highlights im Programm.

Es wurden Kontakte nach USA geknüpft und, beeindruckt von der massiven Präsenz weiblicher Autorinnen in und um Los Angeles, entstand die Anthologie L.A. Woman. Dies sollte u.a. als positives Beispiel dienen. Denn die mengenmäßig schlechte Frauenquote in der Szene hierzulande wurde stets bemängelt.

Etwa mit Ende der 90er verstummte die zuvor so laute Stimme der Social-Beat Szene weitestgehend. Da es aber zu der Zeit noch immer das definierte Selbstverständnis des Ariel-Verlages war, von den Publikumsverlagen verschwiegene oder verfälscht wiedergegebene (weil nicht repräsentativ), subkulturelle Strömungen zu dokumentieren, widmete der Verlag sich zunächst u.a. der Poetry-Slam Bewegung um sie sich aber dann bald wieder sich selbst zu überlassen. Der lange erfolgreichste Slam-Teilnehmer Jaromir Konecny entwickelte sich gar zum wichtigsten Verlagsautor. Die großartige Performance-Dichterin Tracy Splinter (National-Slam Siegerin) hat bei Ariel ihr Gesamtkunstwerk, die CD Verbalize veröffentlicht.

Social Beat

Social Beat war die Underground-Literatur Szene der 90er Jahre in Deutschland. Man sah sich in einer gewissen Tradition von Leuten im eigenen Land wie Jörg Fauser oder Jürgen Ploog. Jene hatten schon starke Bezüge zur amerikanischen Beat-Generation. Das setzte man zumindest in dem Namen fort, den man sich gab: Social BEAT. Beat ist aber auch Musik. Wenn sich die Dichter trafen plärrten die letzten Plattenspieler. Digitalisierung war noch fern und man kämpfte verbissen um einen letzten Rest Authentizität. Und um eine gewisse Melodie im Leben. Und Musik gehört auf die Bühne. So gab es die ersten wilden Social Beat Festivals. Noch war es möglich zu provozieren. Noch waren nicht alle Tabus gebrochen. Doch die Gesellschaft stand kurz davor. Vor der Beliebigkeit, der Gleichheit, genannt “Vielfalt”. Social Beat – Die geschlagene, ausgepowerte Gesellschaft. Gegen Ende des Jahrtausends spürten das die Szene Protagonisten wohl und zogen sich zurück. Alles hat seine Zeit. Und zur Zeit zeigt der Nachwuchs Ellenbogen bei Poetry Slam WettKÄMPFEN. Allein gegen alle. Modern, egoistisch und zeitgemäß.

Was William S. Burroughs für die Beats war, war vielleicht Hadayatullah Hübsch für den Social Beat. Der „Bühnenvulkan“ durfte bei keinem Festival fehlen. Bei Ariel erschienen: DIE ERSTEN 100 … Bücher von Hadayatullah Hübsch aus über 30 Jahren Subkultur in Deutschland. Hadayatullahs Kanon! Erstmals alle bibliographischen Angaben zu sämtlichen Titeln & Texte aus vergriffenen Raritäten sowie die größten Klassiker in einem Band.

Oliver Bopp hat die Social Beat Zeit aus seiner Sicht aufgeschrieben: Neben der Geschichte der Social-Beat-Szene, sind in dem Buch Bam Wam auch die Trips nach Los Angeles und San Francisco dokumentiert, zu Kultautoren wie La Loca, Gerald Locklin, Jack Micheline,…